Der tägliche tz-Ratgeber
heute: Ihre Sorgen
von Pfarrer Johannes Habdank
Wenn die Menschen in Not, die Zuflucht und Frieden suchen, endlich Hilfe und Unterstützung finden, kommen sie - vielleicht auch nur schrittweise - im guten Leben an. Auch hierin kann eine Bedeutung von Advent liegen...
Es gibt Flüchtlinge, die durch die Welt ziehen, weil es zu Hause zu gefährlich geworden ist in ihrem Land, sie wollen nach Europa, zu uns, weil sie hoffen, dass es ihnen hier besser geht und wir hier Frieden haben. Sie müssen fliehen, keiner begleitet sie, sie sind auf sich gestellt, einsam und immer in Gefahr. Wenn sie angekommen sind, ist erst mal offen, wie es für sie weitergehen wird. Diese immer noch und wieder aktuellen Fluchtgeschichten erinnern mich an die Erzählung von Maria und Josef bei der Herbergssuche. Josef und Maria müssen nach Bethlehem, um dort dringend eine Unterkunft zu finden, einen Platz, wo Maria ihr Kind zur Welt bringen kann. Es soll Jesus heißen, der Name bedeutet „Gott rettet“. In Bethlehem findet sich aber kein Raum in der Herberge, kein Platz frei. Alles ist voll. Keiner kann helfen. Ein Wirt verweist Maria und Josef auf eine Grotte, Höhle oder so etwas wie einen Stall draußen auf dem Feld. Und wem sehen sie da erstaunt in die Augen? Ochs und Esel – und – Wunder über Wunder: Jesus, dem Christuskind!
Wenn Menschen in ihrer Not ankommen bei anderen Menschen, an einem Ort, wo sie erst mal bleiben können; wenn dadurch wenigstens vorübergehend Licht ins Dunkel ihres Lebens kommt, dann ist die oft so lange Zeit des Wartens auf bessere Zeiten, auf Hilfe und Heil erfüllt. Nicht immer gleich ganz, nur teilweise, dann vielleicht immer etwas mehr! Wie beim Adventskranz und den Kerzen. Denn nicht alles geht im Leben immer gleich gut, leider – oder Gott sei Dank? Oft geht manches nur schrittweise. Ein positiver, nicht zynisch gemeinter Sinn könnte sein: Damit wir demütig werden und zu warten lernen, um nicht zu selbstsicher und überheblich zu werden. Ist das der Sinn von „Advent“?
Advent ist die Zeit der Ankunft, nein: der Erwartung der Ankunft, des Wartens auf Erfüllung. Wie Maria und Josef angekommen sind und das Ziel ihrer Reise erst in Jesu Geburt offenbar wurde, so wünsche ich allen, besonders den Kindern, ob sie auf der Flucht sind oder hier leben, dass nach und nach Wirklichkeit wird, worauf sie und ihre Eltern hoffen: auf ein gutes gesellschaftlich integriertes und familiär gutes Leben, mit mehr Licht als Dunkel, mit Gottes Segen!