20.04.2025 - Ostermorgen

Ostern 2025
Bildrechte C. Walther

Gottesdienst mit Abendmahl am Ostermorgen

am 20.04.2025 um 05:30 Uhr
in St. Johannes, Berg

mit Pfarrer Johannes Habdank & Team

Nachfolgend die Predigt zum Nachlesen.


Predigt von Pfarrer Johannes Habdank (Ostermorgen - 20.04.2025)

Osterglaube - was ist das eigentlich, vielleicht auch für mich? 

Der älteste Bericht von Ostern findet sich im 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther: "Als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage; und dass er gesehen worden ist von Kephas (Petrus), danach von den Zwölfen." (1. Kor 15, 3-5) 

Ostergeschichten in den Evangelien: Erscheinungen des Auferstandenen vor den Seinen in Galiläa, am See Genezareth und in Jerusalem, die Entdeckung des leeren Grabes durch die Frauen. Auch Petrus und andere Jünger finden das Grab leer. Marias Begegnung mit dem vermeintlichen Gärtner, der ungläubige Thomas in Jerusalem, der Gang der Jünger nach Emmaus.  
Bei aller Unterschiedlichkeit der vielen Ostergeschichten - sie alle können als Symbolisierungen, Verbildlichungen eines grundlegenden Ereignisses verstanden werden, das als Initialzündung für die Entstehung der christlichen Religion all diesen Ostergeschichten zugrunde liegt.  Es ist die Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Leben ist mit dem Tod nicht zu Ende, bei Gott ist unbegrenztes Leben. Und im Lichte Gottes hat unser begrenztes Leben an der Fülle des Lebens bei Gott teil.  
Es ist die Gewissheit, dass das Diesseits, in dem wir wie in einem "stählernen Gehäuse" verschlossen sind, aufgesprengt ist. Dies setzt die Geschichte vom leeren Grab ins Bild. Und dass nicht irgendwer, sondern Jesus der Auferstandene ist, heißt, dass sein Leben, Sterben und Tod unauslöschliche, ewige Bedeutung haben. Und zwar auch heute noch für jeden von uns: Kinder und Eltern, Große und Kleine, Frauen und Männer, Berufstätige und Ehrenamtliche, Kranke und Gesunde, Fitte und Schlappe, Langweiler und Aufdreher. Allen hat das Leben Jesu, was er verkündet und getan hat, was er gelitten hat und wie er gestorben ist, etwas zu sagen. "Die Sache Jesu geht weiter".  
Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, findet sich eine besonders schöne Symbolisierung der Überzeugung, dass das Diesseits nicht das letzte Wort hat, die Vision von der Hütte Gottes bei den Menschen: 
"Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Siehe ich mache alles neu!" (Offb. 21, 3-5) 

Osterglaube ist Ewigkeitsbewusstsein im Diesseits. Wie gewinnt man es heute? Man kann es sich nicht erarbeiten, und wenn man es besitzt, hat man es nicht einfach so, schon gar nicht die ganze Zeit oder gleichmäßig stark spürbar. Gerade weil wir irdische, endliche Wesen sind, die unter diesseitigen Verhältnissen mit ihren Schwankungen und Begrenztheiten leben, "mit Leid, Geschrei, Schmerz, Tod und Tränen", gibt es diesen Glauben nur in gebrochener Form. Er ist nur in bestimmten Augenblicken spürbar, in denen die unbedingte Gewissheit sich einstellt, dass das Leben sich im Diesseits nicht erschöpft. So gewinnt Ewigkeit unter endlichen Bedingungen in uns selbst Raum. So lässt Ewigkeitsbewusstsein, auch als Sinn und Geschmack für das Unendliche,  unser Leben auch in schweren Zeiten in einem neuen Licht erscheinen. So aufersteht Jesus heute in unseren Glauben hinein. 

Die Ostergeschichten im Neuen Testament ermutigen zu diesem Ewigkeitsglauben, zu dem festen Vertrauen darauf, dass das Diesseits aufgebrochen ist und unser Leben von der Ewigkeit her einen neuen Sinn erhält. Es ist der neue Blick des Ewigkeitsglaubens auf alle unsere Lebenssituationen mit ihrer Freude und mit ihrer Last, eine Perspektive, die erleichternd und befreiend wirkt und uns über unsere diesseitigen Sorgen wohltuend hinausweist, im Leben und im Tod. Wie der Apostel Paulus sagt:  "Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?" (1. Kor 15,55)