Familiengottesdienst am Ostersonntag, 20.4.2025
"Wir wollen alle fröhlich sein"
Pfarrer Johannes Habdank, Lesung: Regine Habdank
Begrüßung
"Der Herr ist auferstanden, Halleluja! Er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja!“ Mit dem liturgischen Osterruf aus der christlichen Tradition grüße ich Sie und Euch alle zum Gottesdienst am Ostersonntag!
Nach dem Dunkel von Leiden, Sterben und Tod geht neues Lebenslicht auf für die Jünger damals und für uns heute, für alle Menschen, die an Jesus Christus glauben - Morgenlicht leuchtet!
Ostergeschichte nach Markus 16 (Neu-Erzählung von Frieder Harz)
Die drei Frauen am leeren Grab und die Botschaft des Engels
Drei Frauen sind am frühen Morgen, noch in der Morgendämmerung, unterwegs. Sie haben Gefäße mit sich, in denen man Öl aufbewahrt, auch lange weiße Tücher. Sie gehen langsam und gebückt, wie unter einer schweren Last. Das können nicht die Ölkrüge und Tücher sein, das sind vielmehr die schweren Gedanken in ihnen. Sie reden nur von dem einen: dass Jesus, ihre bester Freund, jetzt tot ist. „Warum hat es Gott zugelassen, dass er getötet wurde?“ fragen sie immer wieder. "Warum musste er, der doch so viel Gutes getan hat, sterben?" Aber sie wissen keine Antwort und schweigen deshalb immer wieder lange vor sich hin.
"Lasst uns jetzt schneller gehen, damit wir in Ruhe unseren letzten Dienst tun können!", mahnt eine der Frauen, sie heißt Maria. "Und wenn wir den toten Jesus mit unseren wohlriechenden Ölen gesalbt und in die Tücher eingewickelt haben, dann werden wir mit unseren letzten Kräften den Stein vor die Grabhöhle schieben, und so wird es dann für immer bleiben."
"Ich kann es einfach nicht glauben", sagt eine andere von den dreien, Salome. "Jesus war doch so eng mit Gott verbunden. Und er hat immer gesagt, dass Gott auf unserer Seite ist und wir auf Gott vertrauen dürfen! Wenn das stimmt, dann hätte sein Tod nicht passieren dürfen!" Die dritte, sie heißt auch Maria, wirft ein: "Jesus hat selbst gesagt, dass das Neue, das er uns gebracht hat, nicht aufhören wird. Er war doch kein Lügner! Das passt doch nicht dazu, dass jetzt alles aus ist! Der Abschied von unserem Jesus liegt in mir wie ein schwerer Stein! Wie soll der jemals wieder verschwinden?"
Inzwischen sind die drei bei dem Grab angekommen. "Nanu", sagt Salome überrascht, "der Stein vor dem Grab ist zur Seite gerollt. Wer könnte das gewesen sein?" Langsam und mit klopfendem Herzen treten die drei Frauen in die Grabhöhle ein, versuchen ihre Augen etwas an das Dunkel zu gewöhnen und wenden sich der Stelle zu, wo der tote Jesus liegen muss.
Doch da wird es auf einmal hell, in dem Licht erkennen sie eine Gestalt und wissen zugleich, dass dies ein Bote Gottes ist, ein Engel. Trotzdem durchfährt sie ein heftiger Schreck. "Ihr sucht Jesus", sagt der Engel, "aber ihr sucht ihn an der falschen Stelle. Er ist nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden. Gott hat ihm neues Leben geschenkt!" Der Engel weist in die Ecke der Höhle uns sagt: "Sucht ihn nicht am Ort des Todes, sondern am Ort des Lebens!" - "Und wo ist das?" fragt eine der Frauen, noch atemlos vor Herzklopfen. Der Engel antwortet und weist mit der Hand aus der Höhle hinaus: "Das ist dort am See Genezareth, auf dem Berg, auf dem ihr so oft mit Jesus wart. Dort werdet ihr ihn sehen. Sagt das den Jüngern und dann geht miteinander dorthin. Dort wird euch der lebendige Jesus neu begegnen!"
Dann drängen die drei Frauen aus der Grabhöhle hinaus, laufen erst eine Weile, bis sich der Schreck gelegt hat und sie endlich wieder etwas zur Ruhe kommen. "Er lebt!" rufen sie immer wieder, "der Engel von Gott hat es gesagt! Wir werden ihn sehen! Es ist doch nicht zu Ende mit ihm! Ist das nicht wunderbar?" Sie haben in all der Aufregung gar nicht gemerkt, dass es inzwischen taghell geworden ist. Aber jetzt spüren sie die ersten Sonnenstrahlen. "Vergesst die Grabhöhle", sagt die eine Maria, "vergesst die Dunkelheit. Jetzt ist das Leben wieder da!" Und die andere Maria meint: "Vergesst den schweren Stein. In mir ist es jetzt wieder so leicht, so froh!" Die drei Frauen lachen vor Freude, umarmen sich immer wieder und singen.
Dann sind sie bei den Jüngern und erzählen ihnen von ihrem Erlebnis. Alle zusammen machen sich gleich auf den Weg nach Galiläa, zum See Genezareth, in ihre Heimat. Immer wieder müssen die Frauen berichten, was sie gesehen und gehört haben. Und immer wieder sagen sie: "Er lebt. Der Engel hat es gesagt. Wir werden es alle sehen. Unser Jesus wird uns begegnen. Gott hat uns nicht im Stich gelassen!"
Und dann erscheint ihnen Jesus dort, wo sie auch früher so oft mit ihm waren. "Fürchtet euch nicht", sagt er, "ich bin kein Geist und kein Gespenst, sondern euer Freund Jesus. Ich bin nun bei Gott, und ihr könnt mich jetzt nur kurz sehen. Aber was ich euch jetzt sage, das sollt ihr für immer in euch bewahren: Ich bin mit meiner Kraft, der Kraft von Gott, mit meiner Liebe immer bei euch, auch dann, wenn ihr mich nicht mehr sehen könnt. Führt weiter, was ich mit euch begonnen habe! Geht in die Welt hinaus, erzählt den Menschen von mir und von Gott, damit auch sie zu meinen Freunden werden können!"
Kleine Osterpredigt
Das ist schon eine sagenhafte Geschichte, liebe Ostergemeinde, die wir da erzählt bekommen haben, von einem völlig außergewöhnlichen Ereignis, einem absolut überraschenden, einmaligen Erlebnis.
Da gehen drei Frauen am Ostermorgen zum Grab Jesu. Sie ahnen natürlich noch nichts davon, dass es Ostern geworden ist. Es sind nicht irgendwelche Frauen, nein! Sie heißen alle drei Maria, die eine ist Maria Magdalena, eine Jüngerin und Freundin von Jesus, die andere Maria ist die Mutter des Jakobus des Kleinen, und dann noch Maria Salome, Frau des Zebedäus.
(Damals hießen viele jüdische Frauen und Mädchen Maria, hebräisch Mirijam, der Name bedeutet: die Widerspenstige; weil man sich von den Frauen Widerstand gegen die römische Besatzungsmacht erhoffte.)
Das sind also genau die drei Marien, die bei Jesu Tod unter dem Kreuz gestanden und geweint hatten, und die dann auch noch bis zuletzt dabei waren, als Jesus ins Grab gelegt wurde, und am verschlossenen Grab auch noch eine Weile sitzen geblieben waren.
Ja, Jesus hatte einmal gesagt: die Letzten werden die Ersten sein - zeitlich auf unsere Geschichte umgemünzt, stimmt das für Ostern: die, die am Kreuz und Grab bis zuletzt dabei waren, sind am Ostermorgen in der Früh die Ersten. Sie sind die ersten überhaupt, die mitbekommen, dass aus Jesus, dem Toten, ein Lebendiger geworden ist, dass aus dem Tod neues Leben entsteht, aufersteht.
Wie das genau gegangen ist, steht nicht in der Bibel, aber dass Jesus auferstanden ist, das wird den Menschen verkündet, und zwar von einem Engel, also einem, der den Menschen eine Botschaft von Gott bringt. Und wie geht es den drei Frauen damit?
Erstmal erschrecken die Frauen vor dem Engel, und sie erschrecken darüber, dass der tote Jesus nicht mehr da ist. Und erst dann allmählich erleben sie an sich selbst, wie aus dem Schrecken Freude wird. Freude, die ihre Stimmung wandelt, ja sie selbst ganz verwandelt, fröhlich macht!
Und die Freude darüber, dass Jesus lebt, ist so groß, dass sie sie nicht für sich behalten können, sondern den anderen weitersagen, was geschehen ist: Jesus lebt, er ist auferstanden! Sie teilen ihren Glauben an Jesus und seine Auferstehung und die Freude darüber mit den anderen. Jesus lebt, er ist nicht im Tod geblieben, er ist auferstanden.
Das bedeutet auch: Alles, was er den Menschen in seinem Leben gesagt und getan hat, alles, was er war und wollte, ist nicht mit ihm gestorben, sondern gilt in neuer Lebendigkeit für immer!
Und die Menschen sollen in seinem Sinne weiter leben, und so lebt er, sein Geist, sein Wille, in ihnen weiter!
Das gilt nicht nur für die Leute damals, sondern auch für uns heute. Wenn du deinem Nächsten Gutes tust, wenn du einem Schwachen hilfst, wenn du nach einem Streit mit jemandem dem anderen verzeihst, dann machst Du genau das, was Jesus wollte, dann lebt Jesus auch heute noch in dir weiter. Dann ist er für dich nicht tot und vergessen, sondern in dich, in deinen Glauben und in dein Leben hinein auferstanden und in dir lebendig.
So lebt Jesus und seine Sache in uns heute weiter. Und so ist er bei uns und begleitet uns alle Tage, bis an der Welt Ende!
Amen.