24.01.2025 - tz-Kolumne zu Glaubensfragen

Mit Bildern der Zuversicht gut leben
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Der tägliche tz-Ratgeber
heute: Glaubensfragen


Mit Bildern der Zuversicht gut leben

Die Deutschen sehen laut Statista im Schnitt drei Stunden fern pro Tag, Kinder eine halbe, Alte bis zu sechs Stunden. Mehr Stunden verbringen viele im Internet und mit Social Media, die große Macht auf die Menschen ausüben, ohne dazu jemals legitimiert worden zu sein. Vor allem Bilder des Todes dominieren in vielen Medien. Wie damit persönlich umgehen?

„Alles wird immer schlimmer in der Welt!“ Ja, zumindest gefühlt: Klimawandel mit katastrophalen Auswirkungen, Erdbeben, Massenelend wie Hunger, tödliche Krankheiten, Folter und Massaker, Morde und Hinrichtungen. Derzeit gibt es mehr als 70 bewaffnete Konfliktherde und Kriege weltweit, wir erfahren nicht von allen, dazu kommen viele Attentate, bei uns zuletzt in Magdeburg und Aschaffenburg. Und vieles Böse mehr! Gegen all die Bilder des Schreckens, des Elends, der menschenverachtenden Gewalt, zynischen Barbarei und des Todes nehmen sich die zahlreichen Fernsehkrimis und -thriller bei uns eher harmlos und künstlich aus. Realität ist: Zu den täglichen Medienbildern des Todes aus aller Welt kommen bei jedem von uns immer wieder auch Schreckensmeldungen aus dem persönlichen Umfeld, Familien- und Freundeskreis hinzu: Krankheiten und Todesfälle, Trennungen („Beziehungstod“), Schicksalsschläge. Wie damit umgehen?

Sollen wir angesichts all dessen resignieren, kapitulieren, verstummen? Dauerhaft im Befürchtungsmodus leben? Oder können wir den vielen Facetten des Negativen, den Bildern der Zerstörung und bedrohlichen Fratzen des Todes in der großen Welt und unseren vielen kleinen Welten etwas entgegen setzen? Was aber? Negative Bilder in dieser überwältigenden Vielzahl und Intensität beeinflussen uns, prägen unser Bewusstsein und Unterbewusstsein. Ebenso wirken als Gegenmacht aber auch positive Bilder, die motivieren zum Weiterleben in Zuversicht. Das ist eine Einsicht, die schon von Luther überliefert ist: „Du brauchst Bilder des Lebens, damit dir die Bilder des Todes nicht zu stark werden.“ Etwa positive Erinnerungen aus dem eigenen Leben, die einen aufrichten. Man kann aber auch an altbewährte Heilsbilder denken: die Schöpfung im ursprünglichen Ideal zustand, Heilungs-, Vergebungs- und Versöhnungsgeschichten, die Überwindung des Todes durch die Auferstehung Jesu Christi - neues Leben! Das Entscheidende ist der Glaube daran!

Für mich steht für ein neues Leben das Bild Noahs mit Taube und Regenbogen: Ausdruck der Sehnsucht nach Frieden in der Welt und Gottes mit den Menschen. Eine uralte Verheißung für Mut und Zuversicht, dass die Macht der Bilder des Todes überwunden wird hin auf ein Leben, das den Tod nicht kennt. Welche positiven Bilder des Lebens wecken Ihren Zuversichtsmodus? 

DER TÄGLICHE tz-RATGEBER heute: Glaubensfragen (tz/Merkur 24.01.2025) von Pfarrer Johannes Habdank