Livestream-Video vom Gottesdienst
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Predigt von Lektor Peter Schickel an Epiphanias 2022 über Johannes 1,15-18
Hinführung:
(*) „Weisheit ist – ganz allgemein – die Fähigkeit des Menschen, die Wirklichkeit als geordnetes Sein zu erkennen und sich in diese Ordnung verstehend und handelnd einzufügen.“ (Calwer Bibellexikon, Band 2)
In Jesus, dem Christus ist die Weisheit erschienen.
Prolog:
Ich (zurückblickend): Das war also 2021.
Caspar: Orientier dich am Licht!
Ich: Und wenn es nur kleine Punkte sind?
Melchior: Immer am Licht!
Ich: Wohin wird mich das führen?
Caspar: Weiter.
Ich: Weiter als ich sehen kann?
Melchior: Weiter.
Ich: Wo Gott und Mensch eins sind?
Balthasar: Weiter.
Ich: Wo soll ich anfangen?
Dann setze ich mich erst mal und
höre auf das Licht.
(nach Sebastian Schmid)
Predigt
I
Liebe Gemeinde,
haben Sie schon aufgeräumt? Ordnung macht man doch jetzt nach Weihnachten im Neuen Jahr, oder? Ordnung hat viel mit Weisheit (*) zu tun. Zumindest sagen uns das die ganzen Weisen aus dem Medienland:
Aufräumen- Ex und hopp. Alles easy:
8 Tipps für mehr Ordnung + 5 typische Fehler
Aufräumen: Anleitung, Checkliste &
10 Zaubertipps
Aufräumen: 7 Tipps für mehr Ordnung
Richtig Aufräumen und Putzen:
13 effektive Tipps
Sichern Sie sich das positive Einfachmacher-Anpack-Programm:
10 Goldene Regeln fürs Aufräumen.
Usw, etc, pp …
Am besten finde ich ja den:
Altes einfach loswerden. Schnell und einfach aufräumen. Alles in ein Paket packen und abholen lassen. Fertig! Mit versandkostenfreiem Versenden! Ex und hopp. Alles easy.
Aber ein Blick in die Zeitung zeigt: Ganzheitlich ist Aufräumen noch besser. Die Starnberger Volkshochschule gibt im Neuen Jahr Tipps für ein sogenanntes „gutes“ Aufräumen nach Weihnachten. „Aufräumen für innen und außen“.
Unter dem Motto: „Für ein ordentliches Zuhause und mehr innere Ruhe.“.
Ein Seminar von 10-13 Uhr am Samstag. Ach, da haben Sie schon was vor -Verwandte Besuchen. Nein, keine Angst, da können Sie noch hin. Nein, ist nicht dieses Wochenende. Ist erst am Samstag, den 15. Januar - nach den ganzen Urlaubstagen.
Wenn Sie die Tür vor lauter Gerümpel bis dahin nicht aufkriegen, können Sie auch Online dran teilnehmen.
Ex und hopp. Alles easy.
II
Ja, liebe Gemeinde, Ordnung hat tatsächlich viel mit Weisheit zu tun.
Genauso ist es! Nach Weihnachten wird wirklich alles ordentlich aufgeräumt, was Ihre innere Ruhe stört - aber nicht von Ihnen. Von einem anderen. Einem ganz anderen. Von diesem da. (Zeigt aufs Kreuz). Dieser ist es. Dieser war es und dieser wird es sein.
Aus dem Johannes-Evangelium im ersten Kapitel:
15Johannes zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.
16Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
17Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt.
III
Schön für uns, liebe Gemeinde, wir sind die Beschenkten an Weihnachten.
16Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt –mit überreicher Gnade.[...] Durch Jesus Christus sind die Gnade und die Wahrheit zu uns gekommen.
Das kleine Kind in der Krippe bringt uns die Gnade und Wahrheit Gottes. Was für ein Geschenk! Gnade und Wahrheit. Also, verlässliche Gnade. Nichts Willkürliches, das durch Gewalt und Sanktionen erzwungen werden muss, sondern verlässliche unverdiente Zuneigung. Also, eine liebende Zuwendung, die der Einsicht zugänglich und im Leben erprobbar ist. Diese unverdiente liebende Zuwendung begleitet uns ständig und tatkräftig. Aber wie lange hält dieses Geschenk? Auf jeden Fall länger als der Christbaum in unserem Wohnzimmer! Dieses Geschenk ist ewig.
IV
Deshalb gibt sich der Evangelist Johannes alle Mühe gleich im ersten Kapitel seines Buches herauszustellen, das das Geschenk Gottes keine Halbwertszeit hat. Es hat kein Ende. Das Weihnachtsgeschenk Gottes ist beständiger als Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es ist ewig. Es bricht in unser Leben ein und begleitet uns. Jetzt und darüber hinaus und auch schon vorher. Denn Gott schenkt sich uns selbst. Johannes der Täufer sagt es uns als Erster. Er spricht es als erstes aus.
Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.
Das Geschenk für uns ist Jesus der Christus selbst. Von seiner Geburt in der Krippe an wird er bei uns bleiben, wenn wir an ihn glauben. Er bleibt. Davon zeugt er mit seinem Geist. Denn Glaube ist die Gewissheit der Teilhabe an seinem Geist (1 Joh 4,13).
Sein Geist, das ist die erste Anzahlung (2 Kor 5,4f) auf das schon begonnene aber noch verborgene Geheimnis des Himmelreichs, das Jesus überall verkündet. Es ist die geschenkte Gabe des ewigen Lebens (Joh 10,28) und das Leben war das Licht der Menschen (Joh 1,4b). Es ist die Gewissheit geborgen zu sein in der Liebe Gottes. Diese Geborgenheit, die können wir schon jetzt spüren. Sie ist nicht immer da und auch nicht jederzeit verfügbar, aber ein Stück weit. Jetzt in unserem Leben. Das zukünftig kommende Himmelreich geht uns dadurch ein Stück weit entgegen. Die Zukunft und die Gegenwart verschwimmen. Seine Ewigkeit hat jetzt schon begonnen. Sie ist und war und wird sein.
V
Luther bringt es auf den Punkt: „Tantum habes, quantum credis.“ Also, frei übersetzt: „Du hast von ihm schon jetzt so viel, wie du an ihn glaubst“.
Jesus schenkt uns seine einzigartige Geborgenheit an Weihnachten. Denn er ist der einzige Mensch, der vollständig in Gott geborgen ist. In seinem Leben können wir modernen Menschen heute Gott durchscheinen sehen.
18 Kein Mensch hat Gott jemals gesehen. Nur der eine, der Mensch geworden ist, selbst Gott ist und an der Seite des Vaters sitzt – der hat uns über ihn Auskunft gegeben.
Sein Leben ist ein einziges Gleichnis für Gott. Es ist gleichzeitig absolut und konkret. Was ist größer als Gott? Was ist einzigartiger als ein Menschenleben? Sein Leben ist wie ein freundliches Wort (Jes 55,11), das uns Gott näher bringen will, damit wir an ihn glauben.
Und es wirkt, das Wort. Es ist Licht.
Petrus will bei ihm bleiben. Er sagt: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ (Joh 6,68)
Oder
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken. (Mt 11,28)
Oder
Zum Beispiel in der Bergpredigt:
(Mt 5,3:) 3 Selig die Armen, dem Geiste nach, denn ihrer ist das Himmelreich.
Nicht so eigensinnig sein! Das genügt schon fürs Himmelreich. Das Bleiben ist gegenseitig. Er in uns und wir in ihm.
Aber:
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh 6,37) Unsere Jahreslosung 2022.
Wie in seiner Rede vom Weinstock:
Joh 15,5 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
VI
Ohne ihn, ohne seinen Geist können wir nichts tun.
Der Schlüssel zum Tun ist Glauben. Wenn Du glaubst, hast Du schon das Himmelreich. Was du hast, das hast du. Nur das, was du tust fürs Himmelreich, hat Bestand und gibt dir Sinn.
Mt 25,40 Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
VII
Wenn Du den Glauben an Christus hast, dann kannst Du am Himmelreich mitwirken. Durch diesen Glauben kannst du leben.
Hab 2,4 Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.
Der Gerechte wird durch Glauben leben.
Das ist die Weisheit, die in Jesus Christus erschienen ist.
Er ist der einzige, der uns gerecht macht. Er ist der einzige, der mit unseren Sünden aufräumt. Er ist der einzige, der unseren Herzen Ruhe bringt.
Nach Weihnachten und ein für alle mal. Ganzheitlich. Ex und hopp. Ihn haben die Weisen aus dem Morgenland an der Krippe angebetet. Sie haben die neue Ordnung der Wirklichkeit in dem kleinen Kind erkannt und weise gehandelt. Tun wir es auch.
Durch Glauben zu leben, das ist die Weisheit, die die Welt durchwirkt – so vollständig wie den Sauerteig.
Wenn Du den Christus hast,
dann hast du das Leben,
so viel wie Du glaubst –
jetzt und in Ewigkeit.
Amen.