10.02.2023 - Seelsorge-Kolumne in der tz

 
 
Der tägliche tz-Ratgeber
heute: Glaubensfragen


Valentinstag: Herz oder nur Kommerz?

 

In seiner Bedeutung rangiert der Valentinstag heute für viele gleich hinter dem Muttertag. Was hat es mit dem Valentinstag ursprünglich auf sich – und heute? Hat er noch einen christlichen Sinn? Oder ist alles nur noch Kommerz?

Pfarrer Johannes Habdank geht seiner Geschichte und aktuellen Bedeutung nach.

 

 

Der Valentinstag geht aufs antike Christentum zurück. Er gilt traditionell als Gedenktag des Heiligen Valentin, wobei nicht klar ist, auf welchen und wie viele in die Figur eines Heiligen Valentin eingeflossen sind. Die wichtigsten Kandidaten sind Valentin von Rom und/oder Valentin von Terni. „Der Valentin“ erlitt das Martyrium, weil er Soldaten kirchlich traute, denen christlich zu heiraten verboten war, und während der Christenverfolgungen im Römischen Reich Gottesdienste für Christen feierte. Und: Er soll die blinde Tochter seines Gefängnisaufsehers geheilt habe, sein Abschiedsbrief an sie ist unterzeichnet mit „Dein Valentin“. Beide Valentins sind Märtyrer ca. 270 n.Chr. gewesen. Überall im mittelalterlichen Europa waren ihre Legenden bekannt. Ihre Reliquien werden an verschiedenen Orten in Europa bis heute verehrt. Wen interessiert das heute am Valentinstag? Vielleicht die Herkunft des modernen Valentinstags: Ab dem 14.Jahrhundert wurden in Europa in höfischen Kreisen die Valentinslegenden liebesromantisch uminterpretiert, in England zum ersten Mal im 18. Jahrhundert: Valentinstag als Festtag der Liebe. Von Großbritannien gelangte das Brauchtum nach Amerika und wurde dort massenweise reproduziert und kommerzialisiert, mit entsprechender Rückwirkung auf Europa, bis heute.

Ausgerechnet dieser moderne Valentinstag kann uns aber daran erinnern, dass es ein Mehr gibt als Kommerz, was uns Gesellschaft und Beziehungsleben zusammenhält: die Liebe! Kann man für kitschig halten, aber so ist es! Von ihr schreibt schon der Apostel Paulus im Hohelied der Liebe: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.“ Der Gedenktag des Hl. Valentin wurde von Papst Gelasius 96 eingeführt, 1969 jedoch gestrichen, weil er der katholischen Kirche wohl historisch nicht genügend gesichert schien. Er wird aber regional weiter gefeiert, etwa in St. Valentin in Allmannshausen am Starnberger See und vielen anderen St. Valentin-Kirchen.

Einen gesegneten Valentinstag allen Liebenden, die ihn begehen wollen! Feiern Sie Ihre Liebe, praktizieren Sie sie nicht nur für sich, sondern für alle, die Ihre Liebe und Zuwendung brauchen!
 

DER TÄGLICHE tz-RATGEBER heute: Glaubensfragen (Merkur/tz 10.02.2023)