11.05.2024 - Konfirmation

Gruppenfoto Konfirmation 2024
Bildrechte Ev. Kirchengem. Berg

Festlicher Konfirmationsgottesdienst

um 11:00 Uhr in der Kath. Pfarrkirche Aufkirchen

mit  Pfarrer Johannes Habdank


Nachstehend seine Predigt zum Nachlesen.

Fotos von der vorabendlichen Tauferneuerung in St. Nikolaus, Farchach, der Konfirmation in Aufkirchen und dem traditionellen Konfirmiertenfrühstück im Berger Katharina von Bora-Haus in der Bildergalerie.

 

 

Predigt von Pfarrer Johannes Habdank zur Konfirmation am 11. Mai 2024


Evangeliumslesung:

Das Evangelium für diesen Festgottesdienst steht im bei Matthäus im 6. Kapitel. Und darüber geht dann auch die Konfirmationspredigt für Euch.

Matthäusevangelium Kapitel 6, 25-34:

Jesus Christus spricht: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

 

Konfirmationspredigt über das Evangelium

Liebe Konfirmanden, liebe Festgemeinde,

was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Darüber und über einiges mehr habt ihr euch, haben Sie sich alle im Vorfeld dieser Konfirmation recht viele Gedanken gemacht. Dass auch alles stimmt und feierlich ist, dass man sich keine Blöße gibt – zum Beispiel, wenn ihr dann zur Einsegnung niederkniet, dass die Gemeinde nicht das leucht-orangene Sonderpreisschild auf der Schuhsohle sehen kann: 50 € -, und dass alles harmonisch wird: in der Kirche und dann bei der gemeinsamen Familienfeier. Die kann ja auch ihre zwei Seiten haben, vor allem im Vorfeld: Wer wird eingeladen? Will ich wirklich die ganze sog. bucklige Verwandtschaft dabei haben oder nicht viel lieber auch ein paar Freunde. Kann man das wirklich machen, dass man den einen einlädt und den andern nicht. Vielleicht den einen nur zur Kirche und zum Sektempfang, falls es einen solchen gibt – wollen wir den, wollen wir das? Wo machen wir das eigentlich: die Feier? Zuhause oder in einem Restaurant? Und da können wir ja auch nicht irgendwo hingehen. Es muss schon „was Gscheits“ sein, es muss natürlich auch finanziell „reell“ und darstellbar sein. Darüber macht man sich oft monatelang Gedanken, in Vorfreude, kann aber auch immer wieder seine Sorgen damit haben.

Meine Sorge im Vorfeld dieser Konfirmation war, dass es, obwohl wir nur ein kleines Ensemble sind dieses Jahr - klein, aber fein! -,  zu viele Gäste sind, die in die Kirche kommen. Diese Kirche ist aber groß genug für alle, wie wir von Heiligabend jedes Jahr her wissen.

Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Wann, wo und wie werden wir diese Konfirmation feiern. Es hat sich ein Weg ergeben, es geht. Und so soll es immer sein, dass nicht die Sorgen überwiegen und belastend werden, sondern die Freiheit von ihnen über sie siegt in eurem Leben.  

Genau das meint Jesus in der Bergpredigt, wenn er sagt: Sorgt nicht um euer Leben. Du kannst viel tun und alles dir Menschenmögliche dafür, dass es so ausgeht, wie du es dir vorstellst. Dass es aber tatsächlich gelingt, liegt letztlich nicht in deiner Hand.

Seht die Vögel unter dem Himmel, sie sähen nicht, sie ernten nicht, und doch ernährt sie unser Vater im Himmel.

Keine noch so große Sorge, auch die ums Überleben nicht – egal in welcher Situation und wer es ist: ob es ein Schüler ist, der alles möglichst gut macht oder ein Unternehmer, eine Mutter oder ein Pfarrer (ich bemühe mich) –, keine noch so perfekte Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle – nichts kann letzten Endes garantieren, dass alles so gut läuft, wie geplant. Und der Druck ist allgemein groß im Leben! In der Schule, zu Hause, im Beruf, auch der Erwartungsdruck in einer Beziehung oder auch vor einem Urlaub kann groß sein, die Erwartungen sind heute überall extrem hoch – und da sagt Jesus: Habt keine Sorge! Ist das nicht etwas weltfremd?

Dazu musst Du dir deine eigene Meinung bilden, so wie du es jetzt seit Herbst letzten Jahres im Konfirmandenkurs immer wieder gelernt und gemacht hast: selber nachdenken über Lebens- und Glaubensfragen. Die Antwort finden, die für dich passt, und auch einmal Fragen offen lassen.

Habt keine Sorge! Ist das weltfremd? Ich meine: das ist es nicht, wenn man versteht, was Jesus hier wirklich damit meint. Was meint er hier? Es ist kein Aufruf zur Sorglosigkeit im Sinne von „alles ist mir egal“ oder von grober Fahrlässigkeit im Leben oder eines beschwichtigenden „Alles gut“, was als Redewendung seit einiger Zeit im deutschen Sprachraum zu jeder Gelegenheit grassiert und verwendet wird. Sondern Jesus meint: Wir sollen uns vom Sorgenmachen nicht überwältigen lassen! Wir sollen uns bei allem, was uns belasten kann, aber auch wofür wir uns verantwortlich einsetzen und worum wir uns kümmern, im Alltag und zu Festtagen, nicht dominieren lassen von der Sorge, nicht im „Befürchtungsmodus“ leben, sondern frei davon sein: es wird einen Weg geben. Wer suchet, der findet. Und wenn es auch mal ein anderer Weg ist als der, den wir uns vorgestellt und geplant haben, den wir dann akzeptieren müssen.

Liebe Konfirmanden, vor diesem Hintergrund sehe ich auch die Bibelsprüche, die ihr für euch ausgewählt habt als Konfirmationssprüche, sozusagen als aktuelle Deutung und Verstehenshilfe für euer jetziges und künftiges Leben.

Die einen Sprüche sind mehr auf das ausgerichtet, was ihr selbst tun könnt, andere sind eher angetan dazu, zu überlegen: wer bin selbst? Vor Gott. Die meisten Sprüche zeugen von dem tiefen Zutrauen, dass da jemand da ist, Gott selbst, der es gut mit euch meint und euch auf eurem Lebensweg begleiten wird. Dazu gehört auch die Vorstellung von den Engeln, die euch begleiten mögen.

Jeder von euch hat sich seinen Spruch selbst herausgesucht. Und darum geht es ja auch in unserem evangelisch-protestantischen Glauben. Dass du für dich weißt und vor dir selbst verantworten kannst, was du glaubst. Bei uns in der evangelischen Kirche geht es um jeden einzelnen Menschen mit seinem Leben und Glauben. Vor allem anderen. Die Kirche ist nur eine daraus abgeleitete Größe, die Gemeinschaft der Einzelnen. Und die Kirche ist immer nur so gut, wie jeder einzelne sich von uns gute Gedanken macht: über sich selbst, sein Leben, über die anderen, mit denen er verbunden ist, und das vor Gott. Gott ist der uns umgebende Horizont, in und vor dem wir leben. Und die Kirche ist auch immer nur so gut, wie sich die Menschen, die sich ihr – durchaus auch kritisch – verbunden fühlen, zu Wort melden und beteiligen, teilnehmen und dabei bleiben.

Dass du dir darüber, über eigene Glaubensmöglichkeiten und auch Beteiligungsperspektiven immer wieder Gedanken machst und dem Christlichen auf der Spur bleibst, dazu wollte ich euch anregen in unserer gemeinsamen Zeit. Und unsere Diskussionen über viele Themen haben mir gezeigt, dass ihr euch ernsthafte Gedanken macht und euren Weg sucht  in Sachen persönlicher Lebenseinstellung, Glaube, Nächstenliebe und Hoffnung, auch über dieses Leben hinaus. Der Weg ist noch lange nicht zu Ende. Er geht weiter.

Liebe Konfirmanden! Letzter Gedanke für heute:

Euere Konfirmation ist eine Zwischenstation. Und ich hoffe, dass wir uns auch weiterhin in dieser Gemeinde hin und wieder einmal begegnen, beim Sommerfest, bei einem Jugendtag, oder dass einige von euch selbst einmal Jugendleiter werden wollen, auch auf Lindenbichl, mehr als die Hälfte wollen in diesem Sinne weitermachen, ganz toll! Oder dass wir uns an Weihnachten und auch sonst einmal in der Kirche oder im Gemeindehaus sehen.

Die Konfirmation ist nur eine Zwischenstation. Dazu passt gut – nein, diesmal kein Bibelspruch, sondern etwas, was Aurelius Augustinus gesagt, hat, ein nordafrikanischer Bischof und großer Lehrer der Kirche und von Martin Luther vor etwa 1600 Jahren – alt, aber gut:

„Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.“

Noch einmal: „Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.“

Amen.