Der tägliche tz-Ratgeber
heute: Glaubensfragen
Osterglaube - was ist das eigentlich?
Wir meinen, Weihnachten sei das wichtigste christliche Fest – volle Kirchen! Von der kirchlichen Bedeutung her sind traditionell aber eher der Karfreitag und Ostern von entscheidender Bedeutung. Worum geht es da? Was hat der Osterglaube als Glaube an den Gekreuzigten heute zu bedeuten?
Nachfolgend Gedanken hierzu von Pfarrer Johannes Habdank.
Beim ältesten literarischen Osterzeugen, dem Apostel Paulus, findet sich etwa 20 Jahre nach Jesu Kreuzestod das Wort: „Als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist; und dass er begraben worden ist; und dass er
auferstanden ist am dritten Tage; und dass er gesehen worden ist von Kephas (das ist die aramäische Form des Namens Petrus und
bedeutet ebenfalls Fels), danach von den Zwölfen. “In den später geschriebenen Evangelien finden sich verschiedene Erzählungen von Erscheinungen des Auferstandenen vor den Seinen in Galiläa, am See Genezareth, in Jerusalem, die Entdeckung des leeren Grabes durch die Frauen.
Bei allen Unterschieden: Es sind alles Symbolisierungen einer grundlegenden Erfahrung, die ihnen als Initialzündung für die Entstehung der christlichen Religion zugrunde liegt: Es ist die Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort hat! Leben ist mit dem Tod nicht zu Ende. Und damit sind auch die vielen kleinen Tode, die man im Leben stirbt, mit gemeint - bei Gott ist unbegrenztes Leben. Im Lichte Gottes hat unser begrenztes Leben an der Fülle des Lebens bei Gott teil, auch jetzt schon, nicht erst am St. Nimmerleinstag.
Es ist die Gewissheit, dass das Diesseits, in dem wir wie in einem stählernen Gehäuse verschlossen sind, aufgesprengt ist. Diese Gewissheit setzt die Geschichte vom leeren Grab ins Bild: offenes Grab! Und dass nicht irgendwer, sondern Jesus der Auferstandene ist, heißt, dass sein Leben, sein Sterben und sein Tod unauslöschliche, ewige Bedeutung haben. Die Sache Jesu geht weiter! Auferstehung in eine neue Dimension hinein!
Osterglaube ist Ewigkeitsbewusstsein, Ewigkeitsglaube, vielleicht auch nur eine Ahnung von dem uns wie eine Hülle umgebenden Jenseits - im Diesseits, über den Tod hinaus. Die Ostergeschichten der Bibel ermutigen zu diesem Ewigkeitsglauben, zu dem Vertrauen darauf, dass unser Leben von der Ewigkeit her einen neuen Sinn erhält. Es ist der neue Blick des Ewigkeitsglaubens auf alle unsere Lebenssituationen mit ihrer Freude und mit ihrer Last. Das kann erleichtern und befreiend wirken und uns über unsere diesseitigen Sorgen und Ausweglosigkeiten hinaus weisen, im Leben und im Tod. Wie der Apostel Paulus sagt: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Korinther 15,55).
Eine gesegnete Passions- und Osterzeit wünscht Ihnen
Pfarrer Johannes Habdank.
DER TÄGLICHE tz-RATGEBER heute: Glaubensfragen (Merkur/tz 28.03.2024)