Lichtstreif |
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Hier finden Sie das Archiv der neuen Kolumne „Lichtstreif“,
die sporadisch aktuelle Anlässe oder Themen kommentiert.
Religiöse Begleitgedanken
Gestern war 25jähriges Jubiläum des Mauerfalls. Jeder weiß es noch, wo und wie er es mitbekommen hat. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich von einer Fahrt nach Hause kam in die Maxhöhe, keiner war da, ich schalte den Fernseher ein und komme genau zu den 3 wichtigsten Stunden vorher – und dann passiert es: „die Mauer fällt“. Mir standen die Tränen in den Augen. Die ganze Anspannung meiner Jugendzeit mit dem Kalten Krieg und der Aufrüstung und dem ganzen Wahnsinn mit den zwei Blöcken, mit der Angst vor einem Atomkrieg mitten in Europa, schien sich zu lösen. Meine Eltern waren nicht da und konnten es gar nicht glauben, als sie nach Hause kamen. Sie hätten ja im Autoradio Nachrichten hören können, aber so wie ich meinen Vater kenne, hat er laut Klassikradio gehört. Ich hingegen bin in seinem ledernen Ohren-backensessel dabei gewesen, „ich war dabei“!
Nun, angesichts des Mauerfall-Jubiläums legt sich natürlich religiös die Bezugnahme auf einen gewissen Psalmvers nahe: Psalm 18, Vers 30: Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Und dieser Psalmvers wurde vor 25 Jahren tatsächlich gerne zur Deutung des Mauerfalls herangezogen: Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.
Der Spruch könnte natürlich auch als Erfolgsmotto für einen Ausbrecher-könig aus dem Gefängnis dienen. So ist er aber nicht gemeint.
Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Das bedeutet, dass ich mit meinem Gott, wenn ich ihm fest vertraue, wenn ich Gottvertrauen habe in meinem Leben, im Prinzip jedes Hindernis überwinden kann; dass es in meinem Leben keine Hindernisse und Schwierigkeiten geben wird, die ich nicht doch bewältigen oder meistern können werde.
Mit Mauern ist gemeint: alles, was im Weg steht, einem das Leben schwer macht, behindert oder beeinträchtigt: das können Gefahren sein, riskante Situationen, es können Menschen sein, die dir übelwollen, Krankheiten, Krisen. Und es sind auch gemeint: eigene, innere Barrieren, die du überwinden können sollst und wirst, wenn du dir einmal selbst im Weg stehst. So etwas hat jeder von uns schon einmal in seinem Leben erlebt. Und dass das alles im Leben vorkommen kann, Gefahren von außen wie von innen her, das ist so, und damit wird in dem Spruch auch realistischer Weise gerechnet: Es gibt diese „Mauern“ – sie werden nicht wegdiskutiert oder schön geredet. Kein menschlicher Lebensweg ist „barrierefrei“ in diesem übertragenen Sinne!
Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Und zwar nicht mühsam kriechend, kletternd, sondern im Sprung soll es passieren, sei es ein Weitsprung oder ein Hochsprung: „springen“ heißt es, und das klingt so schön frei, unbefangen und spielerisch. Die Erleichterung und Leichtigkeit des Seins ist gemeint. So wie beim 7:1 im Brasilien-Spiel. Das macht Spaß und Freude, dieses Gelingen zu genießen. Schön wär´s, wenn´s immer so wäre im Leben, so ein 7:1 -Leben, traumhaft!
So leicht ist es aber in der Regel nicht, im Gegenteil: um alle möglichen und unmöglichen Situationen zu bewältigen, reicht oft die eigene Kraft, Mühe und Phantasie nicht aus. Und das macht uns der Psalmist auch klar, indem er seinen an sich sehr motivierenden Vertrauensspuch beginnen lässt mit dem, was die Basis eines gelingenden Lebens ist:
Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Das bedeutet, dass wir uns letztlich nicht auf uns verlassen sollen, sondern uns im Leben getragen fühlen dürfen, über alle Mauern hinweg, weil uns von einem Höheren, einer höheren Kraft oder, wie du das auch immer erlebst und dir vorstellen kannst, dieses Grundvertrauen und dieses Vertrauen ins uns im Grunde ja bei aller Planung immer Ungewisse hinein, was auch kommen wird, zuwächst und spürbar wird: von Gott als dem letzten Grund und Hintergrund unseres Lebens.
Mit deinem Gott kannst Du über Mauern springen, wenn dir der Glaube dazu gegeben ist!
Kleiner Nachruf auf Joachim Fuchsberger Joachim Fuchsberger ist mit 87 Jahren gestorben, friedlich eingeschlafen, wie es heißt. „Der Fuchsberger“ war in meinem Elternhaus nur halb geschätzt, weil er zwar ein toller Schauspieler und geistreicher Medienprofi war, aber sich nie recht als Christ profilierte, der er aber ursprünglich war. Seine öffentliche Positionierung in Glaubenssachen blieb immer indifferent, unklar bis atheismusfreundlich. Warum? Durch seine Kriegserlebnisse war ihm Gott abhanden gekommen, sagt er später. Dass sich die gegenüberstehenden Kriegsparteien gleichermaßen auf Gottes Segen beriefen, entsprach nicht seiner Vorstellung von Gott, mit einem solchen Gott konnte er nichts mehr anfangen. Persönlich schmerzlich getroffen hat ihn der frühe Tod seines nierenkranken Bruders; und später der tragische Verlust seines Sohnes 2010. Klar, wer so Schlimmes zuerst als Junger und dann im Alter erlebt, so dass man sich fragt, wo ist denn der Gott, von dem es heißt, dass er hilft und Schlimmes verhindert, oder: gibt es einen Gott überhaupt?, – der wird darüber seine Einstellung zum Leben und zur Religion ändern. Fuchsberger hat das offenkundig getan. Er hat sich 2011 als Agnostiker charakterisiert, der gleichwohl Menschen mit einem starken Glauben bewundere. Joachim Fuchsberger redete nicht mehr von Gott, hat aber dennoch wesentliche ethische Gedanken, Werte und Normen des Christentums ins Zentrum seiner Perspektive auf das Leben, auch im Alter, gerückt. Und das sind seine sogenannten 4 V´s: Vertrauen, verstehen, verzeihen, verzichten. Danke, Joachim Fuchsberger, für die 4 V´s! Sie sind nichts wirklich Neues. Aber so biblisch alt sie sind, sind sie doch immer wieder aktuell und nötig zu hören und zu tun! Man weiß eigentlich gar nicht, welches von den 4 V´s das wichtigste ist: Vertrauen, verstehen, verzeihen oder verzichten?
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Durchleuchtung unserer Persönlichkeit?
Das Google-Auto – eine besondere „Suchmaschine“
Dass sein Wohnort, sein Haus oder seine Wohnung im Internet erscheint und für jedermann von überall her anzusehen ist, das mag nicht jeder. Aus Prinzip nicht? Nicht nur! Es könnte ja sein, dass beliebige Dritte durch Kombination mit Adressbucheinträgen oder durch Adressenkäufe ermitteln, dass genau Sie da wohnen! Um das in Erfahrung zu bringen, braucht es neue Google-Aufnahmen? Viele Firmen, auch Hilfsorganisationen, von denen wir tagtäglich behelligt werden, wissen bereits, wer und wo wir sind, auch ohne fotografisches Ansichtsexemplar unseres Domizils, ohne street view. Sie schicken uns Post, Mails oder rufen uns an. Als Kunden vieler Unternehmen und Großkonzerne haben wir schon mehrfach unsere Adressen preisgegeben. Es sind aber keine wirklich persönlichen Daten, oder? Cui bono, wem nützt also die Google-Aktion?
Mit der Kamera durch die Straßen zu fahren und Häuser von außen aufzunehmen, könnte vielleicht interessant sein für Immobilenmakler, denen die bodennahe Detail-Ansicht von Google-Earth bislang noch nicht genügt hat und denen nun überregional alle möglichen und unmöglichen Immobilien aller Art neu in der Straßenansicht gezeigt werden. Aber die Fassaden allein sind für eine taugliche Werteinschätzung einer Immobilie nicht wirklich erhellend. Wen interessiert also wirklich, was Google da gerade macht?
Die Aufnahmen, die zunächst mal in zwanzig deutschen Großstädten gemacht werden, nicht landesweit und flächendeckend, sind interessant für Leute, die virtuell herumspazieren wollen und können. Sie können sehen, wie es da aussieht, wo sie persönlich-physisch gerade selbst nicht so leicht hin können oder vielleicht auch nie mehr hinkommen werden – das ist doch eine tolle Sache! Wer seinem Hotelprospekt oder -Internetauftritt für den nächsten Urlaub nicht ganz traut: wo du da genau hinfährst, was für ein Umfeld es ist, das siehst du jetzt ungestylt, allerdings immer nur die Fassaden – falls sie nicht gelöscht wurden. Das wäre allerdings verdächtig!
Darum geht´s aber Google gar nicht. Google geht es nur um Google. Es ist eine gigantische Marketing-Idee, ein Riesenprojekt, das das Unternehmen Google endgültig bis in die letzten Straßen und Sackgassen bekannt machen soll! Wenn Google das Projekt jemals flächendeckend durchzieht, dann ist Google endgültig überall in aller Munde, bis in die letzten Winkel seines heiß umkämpften Marktes, den es angeblich sowieso schon zu 80 % beherrscht.
Wie viele warten schon darauf, ob und wann das Google-Auto vielleicht auch bei ihnen vorbeifährt? Auch wer es nicht mag, alle machen mit! Alle Medien und Nachrichten-Sendungen und auch die „große Politik“ mit vielen parteigebundenen und -übergreifenden Äußerungen machen wie von selbst mit, Datenschützer an erster Front! Sie alle lassen sich mit ihren öffentlichen Bedenkenträgereien, mit engagierten Befürwortungen oder Widerstands- und Wiederspruchsaktivitäten allesamt vor den einen großen Google-Werbe-Karren spannen!
Gratulation! Genau das wollte Google! Das Ziel ist quasi schon erreicht, bevor die ersten Google-Autos überhaupt losgefahren sind! Und alle sind darauf herein gefallen! Eine möglichst heftige öffentliche Diskussion in Deutschland, wo man sich wieder einmal besonders moralisch aufwirft wie in keinem anderen Land – sie nützt Google nur. Es ist ein wahrer Goooogle-Hype!
Auch wer sich wehrt, ist dabei. Du kannst dich abmelden. Wer aber schweigt oder nicht ausdrücklich „nein“ sagt, sagt „ja“. Dieser Abstimmungsmodus ist historisch bekannt.
Verständlich ist die Verunsicherung derjenigen, die Sorge haben, ob die gesammelten Bilddaten nicht eines Tages irgendwie für sie zum Nachteil verwendet werden könnten. Man kann ja nie wissen. Dass aber ernsthaft in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen eingegriffen wird, geschweige denn, dass die Persönlichkeit des Einzelnen durchleuchtet würde, ist nicht zu sehen, einfach Panikmache - von zufälligen Personenaufnahmen der perinlichen Art abgesehen.
Christlich-menschlich gesehen: Der unendliche Wert der einzelnen Menschenseele, unsere je individuell unableitbare menschliche Würde als Person und Gottes Geschöpf wird durch irgendein filmendes Kamera-Auto, einer eher läppischen Karikatur der großen „Suchmaschine“ Google, sicher nicht tangiert!
Weniger Aufgeregtheit, mehr Gelassenheit und mehr christlich-menschliches Selbstvertrauen, bitte!
Pfarrer Johannes Habdank
Ehe statt Liebe?
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei - aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Korinther 13)
Liebe Leserin, lieber Leser,
so viele kirchliche Trauungen wie dieses Jahr hatten wir schon lange nicht mehr in unserer Gemeinde! Da gab und gibt es von April bis Oktober Hochzeiten in Berg und Aufkirchen. Eine Trauung fand sogar im Schlossgut Oberambach bei bestem Sommerwetter auf der freien Wiese statt mit herrlichem See- und Alpenblick, hinter dem Altar Springbrunnengeplätscher unter alten Bäumen, eine wahre Idylle mit Orgelspiel und Geigenmusik – einfach traumhaft!
Die jüngste kirchliche Trauung war in St. Johannes Baptist in Berg, der ältesten Kirche im Landkreis Starberg, einem wahren Kleinod dezenter barocker Kunst. Hier werden seit vielen Jahrhunderten Menschen getauft, wird gebetet, werden Lieder gesungen, wird gepredigt, gefeiert, getraut und gesegnet.
Die meisten heutigen Brautpaare machen sich – gegen ein weit verbreitetes Vorurteil - sehr viele und gute Gedanken, wie ihr Hochzeitsgottesdienst werden soll. Lied- und Musikauswahl bis hin zu Lesungen und Fürbitten suchen wir gemeinsam aus, damit es ihr persönliches Fest auch in der Kirche wird. Die perfekte Inszenierung ist gefragt und soll es von mir aus auch sein für diesen festlichen Tag! Alles will bestens vorbereitet und durchdacht sein. Dem ernsten Ja-Wort zueinander gebührt ein entsprechender kirchlicher Rahmen.
Der Trauspruch, den sich das Brautpaar wohl bedacht selbst aussucht, spricht in der Regel von der Liebe und ihrer Verwirklichung in der Welt, der Ehe, dem gemeinsamen Lebensweg. Er hat oftmals schon lange Zeit begonnen, steht nun aber auf Dauer bevor mit all seinen Chancen, allem Geplanten und allen Wünschen, aber auch mit all seinen Unwägbarkeiten, die es zu bestehen gilt. Ältere Ehepaare wissen ein Lied davon zu singen!
Und deswegen ist es gut zu wissen, wozu auch im Krisenfall die Ehe dienen soll: zur Entlastung. Wovon? Ausgerechnet von dem, worauf die meisten Eheleute heute ihre Ehe zu bauen scheinen: der Liebe. Die Ehe ist gedacht als eine Institution zur Entlastung der Liebe. Du brauchst dich nicht jeden Tag neu zu fragen: Liebe ich sie wirklich? Immer Noch? Liebe ich ihn wirklich? Immer noch?
Ehe ist im gelungenen Fall auch gedacht als Institution der Freiheit der beiden Beteiligten mit Blick auf die Zukunft: Gerade weil man sich auf einen gemeinsamen Nenner und Rahmen geeinigt hat, können weitere individuelle Entwicklungen für beide möglich sein. Das ist schön gesagt!, werden Sie sagen. Denn: ob die Ehe überhaupt hält, ist doch das große Problem: nicht immer, aber immer öfter. Heute ist jede zweite Ehe nach 10 Jahren geschieden.
Daher ist das Beten um Gottes Segen für die Ehen heute besonders wichtig. Dass bei allem, was wir menschlich zum Geluingen der Ehe tun, ein Höherer, als wir es sind, es gut mit uns meint: darum kann man Gott nur bitten: um Liebe und Ehe.
Ihr Pfarrer Johannes Habdank
Kreuzweg - Berg 02.04.2010
Station 13:
Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt.
Evangelium nach Johannes, Kapitel 19:
„Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu ab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe, etwa hundert Pfund. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegen. Es war aber an der Stätte, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und im Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Dahin legten sie Jesus wegen des Rüsttags der Juden, weil das Grab nahe war.“
In den anderen Evangelien ist auch die Rede davon, dass Frauen dabei waren bei der Kreuzabnahme. Auch Maria. Daran schließt sich die spätere kirchliche Tradition an mit dem großartigen Motiv der Beweinung Christi in Gestalt der Pietá. Das Leben von Jesus und seiner Mutter Maria findet eine ergreifende Abrundung in seinem Tod. In Bethlehem hatte sie ihn einst als neugeborenes Kind im Arm gehalten: ein Urbild für die Symbiose von Mutter und Kind. In Jerusalem wird er ihr am Ende noch einmal in die Arme gelegt, in den Schoß, aus dem er hervorgegangen war.
Die Pietá verweist uns auf den Motivkranz der sieben Schmerzen Mariens aus unserer christlichen Tradition: Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung Simeons, Flucht nach Ägypten, Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel, Begegnung zwischen Jesus und seiner Mutter am Kreuzweg, Kreuzigung und Sterben Christi, Kreuzabnahme und Beweinung Christi und Grablegung Jesu.
Die Pietá ist das Urbild aller Mütter, die das Sterben und den Tod ihrer Kinder miterleben mussten und müssen, zu allen Zeiten – ob sie sie noch im Arm halten durften - oder nicht, weil sie weit weg waren. Sie ist das Urbild für alle Mütter, durch deren Seele ein Schwert gedrungen ist, wie Simeon es Maria geweissagt hatte. Und sie ist das Trostbild für alle Menschen, die vom viel zu frühen Tod ihrer Lieben schwer in der Seele verletzt sind, vom Alptraum traumatisiert, vom Schmerz gezeichnet für´s Leben.
Die Pietá ist das Urbild aller Mütter, die das Sterben und den Tod ihrer Kinder miterleben mussten und müssen, zu allen Zeiten – ob sie sie noch im Arm halten durften - oder nicht, weil sie weit weg waren. Sie ist das Urbild für alle Mütter, durch deren Seele ein Schwert gedrungen ist, wie Simeon es Maria geweissagt hatte. Und sie ist das Trostbild für alle Menschen, die vom viel zu frühen Tod ihrer Lieben schwer in der Seele verletzt sind, vom Alptraum traumatisiert, vom Schmerz gezeichnet für´s Leben.
Christ bin ich geworden und geblieben durch andere Menschen, in deren Freundschaft mir die Menschenfreundlichkeit Gottes begegnet ist. Christ bin ich geworden und geblieben durch andere Menschen, deren entschiedenes Engagement mir die Augen geöffnet hat für das Engagement Jesu.
Christ bin ich geworden und geblieben durch meine Frau, deren Liebe ich erfahre als Spiegelung des göttlichen Schalom, in dem Eros und Agape zwei Seiten derselben Wirklichkeit sind.
Chirst bin ich geworden und geblieben durch Männer, durch Frauen, die mir Mut zu mir selber machten.
Christ bin ich geworden und geblieben, weil ich unter Christen die offensten, mutigsten, anregendsten Menschen gefunden habe.
Christ bin ich geblieben, weil ich in der Kirche die heftigsten Konflikte mit anderen Menschen erlebt habe, was einerseits Beziehungsabbrüche und Feindschaften, andererseits Freundschaften mit Menschen zur Folge hatte, mit denen ich Pferde stehlen, Kirchenbonzen stürzen und anderen heiligen oder unheiligen Schabernack treiben kann.
Christ bin ich – um in meiner Aufzählung einzuhalten – durch andere, dank anderen. Ich weiß nicht, ob ich als Eremit oder allein auf einer Insel Christ sein könnte. Mein Christsein ist dadurch bestimmt, dass es die Gemeinde Christi gibt, die freilich nicht einfach identisch ist mit kirchlichen Institutionen. Gemeinde Christi, das sind für mich lebendige Menschen und Gruppen im oben erwähnten Sinn.
Unter diesen Menschen, in Gruppen engagierter Christen also, erlebe ich, was Solidarität ist, was es bedeutet, bejaht zu werden und andere zu bejahen, für sie einstehen zu dürfen.
Kurt Marti
zeugte Sem, Ham und Jafet. So heißt es im 1. Buch Mose, Kapitel 5, Vers 32.
Späte Zeugungskraft und Fruchtbarkeit wünschen sich heute viele, manche haben sie. Neulich, wie ich gehört habe, soll ein 80-jähriger Mann noch Vater geworden sein. Schön für ihn - für das Kind und die Mutter ist das wahrscheinlich auf Dauer weniger lustig.
„Noah war 500 Jahre alt“ – Frauen reagieren auf diese biblische Meldung eher reserviert: Mit einem 500-Jährigen? Sie wären selbst nur wenig jünger.
500 Jahre alt! Um das richtig zu verstehen, sei heute für die alttestamentlichen Angaben ein Umrechnungsfaktor von 0,08 anzusetzen, sagt eine Theorie. Demnach wäre Noah etwa 40 Jahre alt gewesen. Für damalige Verhältnisse immer noch sehr alt, heute nicht mehr. Da steht mann/frau noch ziemlich „im Saft“!
Die Zahlen des Alten Testaments sprechen eine andere Sprache.
Sie sind Symbolzahlen, keine numerischen Bezeichnungen, keine historisch auswertbaren Zeit- und Altersangaben. Die alten Hebräer waren keine Rechner im modernen Sinn. Anders als schon damals zeitgleich die alten Griechen, waren sie keine Mathematiker. Ja, die alten Hebräer hatten gar keine Zahlen. Sie haben den 22 Buchstaben ihres Alphabets Zahlenwerte zugeordnet, auch 10er und 100er Zahlen, mit denen sie dann durch Addition und Multiplikation auch noch höhere Zahlenwerte darstellen konnten.
Was sie so durch Buchstaben behelfsmäßig dargestellt haben, waren primär keine Messzahlen, sondern Bedeutungsträger. Die Bedeutung einer Zahl, das war das Wichtige, nicht der numerische Wert – wie vielfach auch sonst im alten Orient. Und die einzelnen Zahlenbedeutungen wurden dann zu einem ganzen System der Zahlensymbolik und Zahlenmystik ausgebaut.
Wer mehr darüber wissen will:
http://www.joerg-sieger.de/einleit/allgem/01spra/all08.htm
Die 1000 zum Beispiel steht für „unzählig Viele“. Wir kennen das auch heute bei uns, zum Beispiel: Wenn Du am Morgen auf der Strecke Berg-Starnberg drei Polizeifahrzeugen incl. einer Radarfalle begegnest, dann sind dir hinterher „1000 Polizeifahrzeuge“ begegnet. So ist es – „gefühlt“, wie wir sagen.
Insofern war Noah – neu verstanden für heute – „gefühlte 500 Jahre alt“, also schon recht alt, als er noch dreimal zum Vater wurde. Und er starb mit 950, also „gefühlt hochaltrig“, wenn auch nicht ungezählt mit 1000, sondern eben doch begrenzt, ein „Grufti“, aber noch kein „Mausoli“, wie es heute heißt.
Frage: Wofür steht die Zahl 500 bei Noah?
Rätselhafter Gruß
Ihr Johannes Habdank
Pfarrer
„CMB“ kann in der globalisierten Welt vieles heißen.
Es kann die Abkürzung sein für die Hintergrundstrahlung Cosmic Microwave Background, für die China Merchants Bank, für China Motor Bus, einer Busbetrieb- und Immobiliengesellschaft in Hongkong, für die Coastal Motor Boats, die britischen Schnellboote im ersten Weltkrieg, oder auch für das Collegium Musicum Basel.
Dagegen weiß die katholisch imprägnierte Seele in Bayern, auch die evangelische, nur das einzig Wahre: C.M.B. heiße: Caspar, Melchior und Balthasar - die drei Könige!
Die glorreichen Drei geistern in diesen Tagen wieder herum, sie läuten an, die Sternsinger! Wer ihnen die Tür öffnet, hört sie Lieder singen. Christlich-fromme Sternsinger-Lieder. Sie künden von der Ankunft Jesu Christi in der Welt, im Stall von Bethlehem und in unseren Herzen. Und sie singen auch von sich selber und von denen, deren Brauchtums-Reinkarnation sie sind: den drei Königen, die sie spielen.
Ob es nun seinerzeit drei Könige waren – oder wie viele sonst oder vielleicht gar keine? – und dass in der Bibel auch ihre Namen gar nicht genannt werden – das ist uns und den Sternsingern an der Haustür doch egal, oder?
Wenn sie dann mit dem Singen fertig sind, dann machen Sie die Hand auf für eine „milde Gabe“. Sie danken in der Regel artig, schreiben dann mit Schulkreide mehr oder weniger gekonnt „C.M.B. 2010“ mit einem Kreuzzeichen davor und dahinter auf den Türstock des Hauseingangs – und dann gehen sie auf einem anderen Weg weiter, von hinnen nach dannen, von Haus zu Haus.
Ein liebenswürdiges „heiliges Spiel“, denke ich mir, als sie wieder weg sind. Ich finde das viel sinnvoller als Halloween-Behelligungen am Reformationstag abends: „Gib Süßes, sonst gibt´s Saures!“ – die drohen und wollen was haben! Das machen heute viele Leute so – nicht sehr geistreich!
Was mich zunächst auch bei den Sternsingern stört: Die drohen zwar nicht, sie singen nur! Aber sie schenken nichts so wie die Weisen aus dem Morgenland, keinen Weihrauch, keine Myrrhe und schon gar kein Gold, nein, im Gegenteil:
Die wollen auch was haben!
Und sie kriegen es auch von mir, weil es nicht für sie selber ist, sondern für einen guten Zweck! Und mit dem „C.M.B.“ verewigen sie sich ja auch nicht selber an unserer Haustür. Sie verweisen damit auf ihren ursprünglichen Auftraggeber:
Jesus Christus.
Er segne diese Bleibe, dieses Haus:
+ Christus Mansionem Benedicat +
Sein Segen Ihnen allen für die kommende Zeit!
Ihr
Pfarrer Johannes Habdank
Eigentlich nichts, oder? In meinem Elternhaus war dieser Wunsch deshalb verpönt. Er galt als flach und dumm. Und je mehr Leute ihn benutzten, umso dümmer. Denn: was viele oder alle machen, das ist schon allein deswegen verdächtig. Wer rutscht schon ins Neue Jahr? So ein ungeistiger Blödsinn! Da rutscht doch nichts! Und ausrutschen wollen wir schon gar nicht!
Wo bleibt Gottes Segen?
Vornehmlich in Kirchen- und Theologenkreisen konnte man seit Mitte der 1980er Jahre vermehrt hören, der „gute Rutsch“ sei eine Verballhornung aus dem Jiddischen. Der Wunsch bedeute ursprünglich den „guten Anfang des neuen Jahres“ - Rosch ha schanah tov! (hebräisch: Rosch = Kopf, Anfang).
Ich habe diese Meinung bis heute gerne übernommen. Ist ja auch toll, wenn man andere mit dieser Version bildungsmäßig „beschlaumeiern“ kann!
Wie ich heute merke, stimmt diese Version aber wohl doch nicht.
Der „gute Rutsch“ als Verballhornung des Jiddischen entspringt nach neuerer Forschungslage der polemischen Fantasie eines antisemitischen deutschen Sprachforschers namens Adolf Thiele, Mitte 19.Jahrhundert. Sein Machwerk heißt: „Die jüdischen Gauner in Deutschland, ihre Taktik, ihre Eigenthümlichkeiten und ihre Sprache.“
Dem scheint 1985 der Sprachforscher Wolf in seinem „Wörterbuch des Rotwelschen“ aufgesessen zu sein – und so wurde die Debatte bei uns wieder aktuell: rutscht was oder rutscht nichts?
Thieles These wurde schließlich 2002 von zwei Forschern unserer Zeit widerlegt: „aus lautlichen und sprachpragmatischen Gründen“, wie es heißt.
(Wen mehr interessiert: siehe Internet-Artikel bei Wikipedia „Guten Rutsch“)
Also rutscht doch was? Sehr wahrscheinlich!
Der „gute (glückliche) Rutsch“ bedeutet seit 1820 „gute Reise“! Einen „guten Rutsch“ machen heißt „eine kleine Reise machen“! Und da bedeutet „rutschen“ soviel wie „gleiten“ – mit dem Schlitten und später dann mit der Eisenbahn. Das langsame, mühelose, fast unmerkliche Hinübergleiten ist gemeint: „komm gut rüber!“ Das sagen wir heute noch. Also etwas recht Unspektakuläres, fast schon Normales – von einem Tag zum andern, von einem Jahr zum andern.
Historisch wurde der „gute Rutsch“ wohl zum ersten Mal zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Bildpostkarten als damals neuem Kommunikationsmedium verwendet, als Bildmotiv und in Worten.
Heute verwende ich erstmals diesen Wunsch im heute aktuellen Kommunikationsmedium, der Homepage www.berg-evangelisch.de:
Ich wünsche Ihnen einen „guten Rutsch“ ins neue Jahr, in den morgigen Neujahrstag und in jeden Tag des neuen Jahres!
Und was natürlich nicht fehlen darf: Gottes Segen!
Ihr
Pfarrer Johannes Habdank
Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten an
• Silvester in Aufkirchen, 18.30 Uhr, mit Abendmahl
• Neujahr im Gemeindezentrum Berg, 17.00 Uhr, mit Sektumtrunk
Liebe Gemeinde,
liebe Leserinnen und Leser!
Es gibt sie aus Glas, mundgeblasen aus Thüringen oder industriell gefertigt aus China. Es gibt sie aus Plastik, Holz oder Metall, einfarbig oder bunt, mit und ohne Bordüren und Muster, glitzernd und glimmernd. Es gibt sie als billiges Deko-Set, ganz normale Einzelstücke oder teure Designerteile, mit dem Abzeichen des deutschen Fußballrekordmeisters oder dem Emblem von Nobelkarossenherstellern wie Lamborghini –
die Christbaumkugel. Wofür steht sie eigentlich, wenn sie am Baum hängt?
Ein Blick auf ihren Ursprungsmythos Mitte des 19. Jahrhunderts hilft weiter. Weil sich ein armer Glasbläser die traditionellen Weihnachtsäpfel für den Christbaum nicht leisten konnte, machte er sich Kugeln aus Glas. Die waren billiger und glänzten noch schöner. Nach anderer Version waren verglaste Walnüsse die Vorläufer der neuen Glaskugeln, die innerhalb weniger Jahrzehnte die christliche Weihnachtsbaumwelt weltweit eroberte. Die Zahl der Christbaumkugeln, die heute an Weihnachten die ca. 23 Millionen Christbäume allein in Deutschland zieren, dürfte kaum abzuschätzen sein. Aber ihre Bedeutung?
Ihre Bedeutung soll die des Weihnachtsapfels sein, den man den Kugeln kaum mehr ansieht. Der Weihnachtsapfel ist als Frucht Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit. In biblisch-christlicher Tradition ist es der Apfel am Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Er ist Symbol der Versuchung, der der Mensch schon im Paradiesgarten nicht widerstehen kann, was zu seiner Vertreibung führt – zum Leben „out of paradise“.
So gesehen, erinnert uns jede Christbaumkugel an die elementare Ambivalenz des menschlichen Lebens – an unser Doppelgesicht, unseren Doppelcharakter, der zutage tritt in so vielem, was wir tun und erleben.
Aber der Glanz der Kugeln verweist uns auf den Lichtglanz Gottes und der himmlischen Welt, die an Weihnachten zu uns kommt.
Das können uns zwar auch die guten alten Weihnachtsäpfel sagen, wenn sie in traditionellen Stuben den Baum schmücken und wohl poliert tief rot oder gold leuchten. Aber: Die Äpfel halten nicht so lang – sie schmecken besser.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie an Weihnachten Zeit finden, sich über ihr Leben und ihre Lieben gute Gedanken zu machen.
Dass die Patina des Alltags im zu Ende gehenden Jahr aufgefrischt wird durch den weihnachtlichen Lichtglanz, der unsere Welt erhellt.
Frohe Weihnachten und Gottes reichen Segen für das Neue Jahr
wünscht Ihnen auch im Namen des Kirchenvorstands und der Mitarbeiter
Ihr
Pfarrer Johannes Habdank
mit Familie
17.1.2021 - Online-Gottesdienst am 2. Sonntag nach Epiphanias
aus dem Katharina von Bora - Haus mit Pfarrer Johannes Habdank
13.1.2021 - Kunstwerk des Monats Januar (Online)
Hommage an Sophia Hößle
13.1.2021 - 120 KÜNSTLER … 10 JAHRE … 1 VERANSTALTUNG
11.1.2021 - Besonderer Raum für besondere Arbeiten
Die Veranstaltung „Kunstwerk des Monats“ im Katharina-von Bora-Haus in Berg war zunächst auf ein Jahr angelegt. Die Premiere ist nun zehn Jahre her, das „Kunstwerk des Monats“ aus dem kulturellen Leben in Berg und darüber hinaus nicht mehr wegzudenken.
10.1.2021 - Online-Gottesdienst am 1. Sonntag nach Epiphanias
aus dem Katharina von Bora - Haus mit Pfarrer Johannes Habdank
7.1.2021 - Pressemitteilung: Zehn Jahre Kunstwerk des Monats in Berg
7.1.2021 - Advents- und Weihnachtskalender 2020
Wünschen Sie eine Taufe oder kirchliche
Trauung in der Gemeinde Berg?
unter der Leitung vom Prof. Dr. Frieder Harz
Freitags 19.00-20.30 Uhr
unter der Leitung von Hanna Schenk
I.d.R. jeden 3. Dienstag des Monats 15.00 - 17.00 Uhr
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Klick und ich dreh mich um...
Kinderchorab 6 Jahren, unter der Leitung Jeweils Dienstag |
Projektchorunter der Leitung von Projekte nach Absprache |